Nach der Vorlesung ist vor dem Spiel

THB-Student Tim Clausen trainiert eine Fußballmannschaft in Mecklenburg-Vorpommern.

Tim Clausen

Wenn seine Kommilitoninnen und Kommilitonen sich am Freitag in ein entspanntes Wochenende begeben, setzt sich THB-Student Tim Clausen in den Zug. Der 19-Jährige fährt dann dreieinhalb Stunden nach Mecklenburg-Vorpommern zum Fußballtraining – einem Training, das er leitet. Denn Clausen ist trotz seiner jungen Jahre Trainer der Herrenmannschaft des FC Rastow 07.

Rastow liegt zwischen Schwerin und Ludwigslust. Dort hat Clausen seit seinem 6. Lebensjahr Fußball gespielt. Er spielte in den verschiedenen Juniorenmannschaften, bis vor einigen Jahren Verletzungen ein Weiterspielen verhinderten. Er blieb dem Verein aber verbunden und als der Trainer der Herrenmannschaft sein Ehrenamt aus Zeitgründen aufgeben musste, bot Clausen an, das Training der Mannschaft zusammen mit einem Co-Trainer zu übernehmen. Die Vereinsleitung willigte gerne ein und so wurde Clausen im August 2017 Trainer der Herrenmannschaft, noch vor seinem Abitur im vergangenen Jahr.

Seit Herbst 2018 studiert Clausen an der THB Maschinenbau als dualen Bachelor-Studiengang. „Dual studieren wollte ich, seit dieses Studienmodell in der Mittelstufe einmal vorgestellt worden ist“, sagt Clausen. Ihn begeistert die Verbindung aus Theorie und Praxis. So habe er zwar im Rahmen des Studiums schon einmal im Labor für Computer Aided Design (CAD) gearbeitet. Richtig vertraut mit der für Ingenieure wichtigen Software wurde er jedoch erst, als bei seinem Arbeitgeber eine Treppe neu konstruiert und gezeichnet werden musste: „Das war eine Herausforderung, aber es wurde mir gut vom Chef und von den Kollegen erklärt“, berichtet Clausen.

Derzeit arbeitet der 19-Jährige in seiner Praxisphase bei den Hennigsdorfer Elektrostahlwerken (H.E.S.). Es ist ein Schwesterunternehmen der Brandenburger Elektrostahlwerke (B.E.S.), denn beide werden vom Konzern Riva Stahl betrieben. Deshalb hofft Clausen, dass er bald für den praktischen Teil des Studiums zum B.E.S. wechseln kann, dann entfiele die lange Anfahrt nach Hennigsdorf. Aktuell befasst sich Tim Clausen im Studium mit allgemeinem Maschinenbau. Bei der späteren Spezialisierung hat er derzeit die Antriebstechnik im Auge.

Aber das zeitaufwendige Studium hält den jungen Studenten nicht davon ab, jeden Freitagabend seine Mannschaft zu trainieren. Wenn gelegentlich ein Training unter der Woche stattfindet, dann übernimmt der Co-Trainer. Am Samstag hat Clausen dann Zeit für seine Freundin und seine Freunde, bevor am Sonntag das Ligaspiel ansteht. Oft wird gegen 14:00 Uhr gespielt, mit Nachbesprechung und Spielbestätigung durch den Schiedsrichter dauert es dann bis 17:00 oder 18:00 Uhr, bis er Abendbrot essen kann. Anschließend steigt er wieder in den Zug und kommt gegen 22:00 Uhr in Brandenburg an der Havel an.

Für sein Engagement ist Clausen Ende 2018 als „junger Fußballheld“ ausgezeichnet worden, als einer von sechs im Landesfußballverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Auszeichnung wird im Rahmen der Aktion Ehrenamt des Deutsche Fußball-Bunds (DFB) und der gemeinnützigen Gesellschaft KOMM MIT vergeben. Damit verbunden ist eine „Fußballhelden-Bildungsreise“ vom 27. bis 31. Mai 2019 zur nach Spanien an die Costa de Barcelona-Maresme. Darauf freut sich Clausen schon sehr.

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