Besuch der Kläranlage der BRAWAG in Brandenburg-Briest

Am 16.06.22 besuchten die angehenden Maschinenbauer und Wirtschaftsingenieure der Vertiefungsrichtungen Energie- und Verfahrens- bzw. Umwelttechnik die Kläranlage in Brandenburg-Briest.

Hier wird das Abwasser von ca. 85.000 Einwohnern der Stadt Brandenburg sowie umliegender Kommunen und industrieller Anschließer gereinigt. Das gereinigte Abwasser wird in die Havel entlassen, ohne deren Selbstreinigungsfähigkeit überzubeanspruchen. Die Studentinnen und Studenten konnten sich in der Reihenfolge der technologischen Schritte ein Bild vom Ablauf der Reinigung machen. Das aus dem Siedlungsgebiet eintretende Abwasser hat aufgrund seiner hohen Temperatur und der langen Transportwege bereits unkontrollierte biochemische Prozesse durchlaufen und riecht entsprechend übel – ein bleibender Eindruck für jeden, der bislang nicht mit der Abwasser- oder Abfallbehandlung zu tun hatte und deren Notwendigkeit sofort klar werden lässt. Zunächst wird die mechanische Reinigung von Grob- und absetzbaren Trübstoffen durchlaufen, bevor es in die biologische Stufe zur Elimination der Nährstoffe Phosphor und Stickstoff und sowie der gelösten Kohlenwasserstoffe geht. Anschließend wird die dabei gewachsene Biomasse abgesetzt, sodass ein klares Abwasser entsteht, das die behördlichen Vorgaben sicher einhält. Ein Teil der abgetrennten Biomasse wird zur Beimpfung des Abwassers zurückgeführt, der Rest zur Biogasproduktion ausgefault. Neben der betriebseigenen Solaranlage kann so ein nicht unerheblicher Teil des Energiebedarfes gedeckt werden.

Die Studierenden erhielten im Wesentlichen zwei wichtige Einsichten, die Anlass zu einer lebhaften fachlichen Diskussion mit dem Betriebsleiter boten:

  1. Dass die Reinigung bereits heute sehr energieaufwendig ist, obwohl noch nicht alle Problemstoffe entfernt werden können. Aber das wird folgen, denn es laufen bereits FuE-Arbeiten zur weiteren Phosphorelimination, und das Erfordernis zur Abscheidung von Mikroplastik und Medikamentenrückständen ist nur eine Frage der Zeit.
  2. Dass die Bevölkerung ohne diese Anlagen zur Abwasser- und Abfallbehandlung sehr schnell einer hygienischen und damit gesundheitsbedrohlichen Krise gegenübersteht.

Die Anlagenbesichtigung zusammen mit dem Ausblick auf Entwicklungstendenzen gab einen guten Überblick über die vielfältigen Kopplungen stofflicher und energetischer Prozesse, die beherrscht werden wollen und den angehenden Ingenieuren reichlich Betätigungsmöglichkeiten liefern.

 

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